Appetit auf "Tapas" ???
"Tapeo"- Tapas essen gehen
Tapeo ist ein alltägliches Ritual, dem die Zeit vor dem Mittag- und/oder Abendessen gehört. Da man vor allem in den Sommermonaten sehr spät zu essen pflegt, bleibt oftmals stundenlang Zeit fürs tapeo. Statt sich in einem Stammlokal niederzulassen, ziehen Spanier mit Freunden oder Kollegen von einer Bar zur nächsten, besuchen Kneipen und einfache Gaststätten, die sich auf Tapas spezialisiert haben.
Einige sind in Palma berühmt für ihre umfangreiche Auswahl, etwa das La Boveda oder El Pilón. Andere stützen ihre Anziehungskraft auf ausgewählte Spezialitäten, so das La Cueva oder das Los Rafaeles. Hier ißt man zum Beispiel champinones a la plancha, auf der Eisenplatte gebratene Champignons, calamares fritos, frittierte Tintenfische, oder pinchos morunos, maurische Spießchen mariniertem und gegrilltem Fleisch. Einige Tapas-Bars sind auf Meeresfrüchte spezialisiert, andere auf traditionelle, stundenlang geschmorte Gerichte.Auch wenn die größte Anzahl an Lokalen sich natürlich in Palma und dort im Sa Lonja-Bereich nahe der Altstadt befindet, so gibt es aber auch in fast jedem anderen Ort mehr oder weniger viele und gute Möglichkeiten, Tapas zu probieren. Noch das einfachste Lokal bietet geröstete Mandeln, Oliven, Muscheln, Thunfisch aus der Dose oder tortilla espanola, das herzhafte Kartoffelomelett, an. Zur Tapa gehört natürlich ein feiner Sherry, ein junger Wein oder einfach eine kühle cana, ein frisch gezapftes Bier.
Woher diese Eßkultur stammt? In allen Ländern rund ums Mittelmeer wirkte maurischer Einfluß und hinterließ eine Vorliebe für vielseitige Vorspeisen. Der Brauch der Tapas und des tapeo entstand aber vermutlich um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Andalusien. Im heißen Süden schützten Wirte den Sherry gegen Staub und Fliegen, indem sie die schmalen Gläser mit einer Scheibe Brot, Käse, Wurst oder Schinken abdeckten - wörtlich bedeutet tapa schlicht Deckel. Und der nach einem Glas fino, dem trockenen und leichtesten Sherry, verzehrten Happen besänftigt den Hunger; salzige Wurst weckte zusätzlichen Durst. Die Tapas wurden schnell zu einem besonderen Anreiz, und die Wirte begannen, die Angebotspalette stetig zu erweitern. Noch immer gelten Andalusien und das Baskenland als Hochburgen der Tapas, und ihre Auswahl in Sevilla, Córdoba, Bilbao oder San Sebastián ist umwerfend. Aber längst hat der Brauch ganz Spanien erobert. Besonders in Städten ist tapeo zum Bestandteil des Lebens und des sozialen Kontakts geworden.
Auf Mallorca, speziell in Palma, bildet er vor oder zur Mittagspause oder gleich nach Feierabend den zwanglosen Rahmen, sich zu treffen, sich zu unterhalten, zu scherzen und zu diskutieren, etwas zu trinken und nach Lust und Laune verschiedene Kleinigkeiten zu probieren. Egal, ob es sich dabei nur um ein paar Oliven oder um ein aufwendiges Minigericht handelt - den Hunger zu stillen, ist nicht der Hauptzweck dieser lebensfrohen Sitte. Viele Tapas sind auch sehr häufig kleine Portionen von Hauptgerichten, die meist für ca. EUR 5,- bis 8,- je nach Lokal, Menge und Gericht erhältlich sind.
Zwei Hauptkategorien lassen sich bei den Tapas unterscheiden: kalt und warm servierte. Das Angebot an kalten Tapas ist meist direkt überschaubar, sie stehen in Reihen von Schalen und Platten hinter einer gewölbten Glasscheibe auf dem Tresen - nirgendwo sonst auf der Welt werden Auge und Appetit so schnell zufrieden gestellt wie in einer spanischen Tapas-Bar. Meist gibt es keine Speisekarte, der Gast deutet auf die Gerichte und bestellt sie so. Immer lohnt es sich, den Blick auch zur Decke schweigen zu lassen: Auch was an Schinken und Würsten am Himmel baumelt, gehört wie der Käse auch zu den Tapas.
Welche warmen Tapas es gibt, kann man entweder an den Tafeln erfahren, oder man sieht sie, ebenfalls auf dem Tresen, im sogenannten Baine Marie, dem warmen Wasserbad, und kann sie hier gleich auswählen. Die Speisen, meist in Saucen gegart, werden in cazuelitas, kleinen braunen Tonschälchen, gereicht. Frisch gegrilltes wie pinchos (Spieße), costillas (Rippchen) oder Koteletts gibt es oft auf Brot. Besonders beliebt sind auch Meeresfrüchte, die a la plancha, auf einer Eisenplatte gegrillt, serviert werden.
Es ist halb neun abends...
Vor dem La Boveda in Palma gleich neben der alten Seehandelsbörse hat sich schon eine Menschentraube gebildet, die auf Einlaß wartet. Das ist nicht nur heute so - außer sonntags sieht man täglich das gleiche Bild. Und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben: Der bekommt keinen Tisch mehr und meist auch keinen Stehplatz an der Theke oder an einem der großen Weinfässer! In dem ehemaligen Baumwoll-Lager geht es spanisch temperamentvoll zu. Lauthals werden die Bestellungen von den Kellnern durchs Lokal gerufen: Zweimal pimientos de padrón! Das sind kleine und manchmal unverschämt scharfe grüne Paprika, in Olivenöl gebraten und mit grobem Meersalz abgeschmeckt. Vor der großen Glasscheibe stehen Passanten und blicken bewundernd auf die flinken Handbewegungen Manolos, der ohne Unterlaß und mit stoischer Gelassenheit dünne Scheiben vom saftigen jamón serrano herunterschneidet.
Die Atmosphäre im La Boveda weckt den Appetit - perfekt für Leckermäuler. Die Augen sind wie immer größer als der Magen. Am liebsten würde man von allem probieren - den kroß gebratenen Datteln, umwickelt mit Frühlingsspeck, kann man doch wohl unmöglich widerstehen! Und auch nicht den drei F’s, die den Aufmarsch der Tapas munter fortsetzen: frisch frittierte Fischchen, pescaditos fritos. Wie verlockend sie riechen! Und knusprig frisch sind sie ... Doch halt, ein bißchen Platz soll im Magen schon noch bleiben, unsere Tapas-Tour soll hier noch nicht enden.
Weiter geht’s zu nächsten Bar:
Bon profit y salut - guten Appetit und wohl bekomm’s!
(Quelle: BELLEVUE Mallorca Special)
Wollen Sie die landestypische Küche genießen, kommen Sie um Bekannte und Freunde mit guten Kenntnissen der lokalen Gastronomie nicht herum oder begeben sich selbst auf eine Erkundungstour durch die Restaurants.
In Orten wie etwa Genova, die fast ausschließlich Restaurants mit spanischen Gerichten aufweisen, und auch auf die Gefahr hin bei der Speisekarte mal im Wörterbuch nachschlagen zu müssen, finden Sie die gesuchten Spezialitäten problemlos. Dafür werden Sie mit einer authentischen und gemütlichen Atmosphäre und einen typisch spanischen Essen belohnt. Schließlich wußten Sie vor Beginn der Fast Food Ära ja auch nicht, woraus ein Big Mäc besteh :-).
Highlights der mallorquinischen Küche, die häufig auf den Speisekarten zu finden sind:
Arroz Brut: Eintopf aus Reis (Arroz) und verschiedenen Fleischsorten - Lamm, Schwein oder Huhn mit Erbsen und Bohnen |
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Alioli: Die stark Knoblauchhaltige Mayonnaise/ Sauce wird als Vorspeise / Beilage serviert |
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Calamares: Tintenfisch, in Ringen paniert oder am Stück | |
Coca de Verdura: Eine meist bei dem Bäcker erhältliche Variante einer vegetarischen |
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Ensaimadas: Beliebtes Mitbringsel von der Insel, natürlich auch zum Genuss vor Ort geeignet. Am Flughafen wird das schneckenförmige Gebäck überall angeboten, mit und ohne Puddingfüllung, in großen sechseckigen Kartons | |
Frito mallorquin: Eintopf aus Innereien wie Leber und Niere, angereichert mit Gemüse |
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Lomo con col: Schweinelende in Kohl eingewickelt | |
Lechona: Das beliebte und äußerst schmackhafte Spanferkel | |
Pa amb Oli: Bauernbrot mit Öl und Tomate bestrichen und mit Schinken o. ä. belegt |
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Sobrasada: Paprikawurst ähnlich der italienischen Salami, die in verschiedenen Varianten gegessen werden kann Gegrillt oder auf dem Frühstücksbrötchen zu genießen | |
Sopa mallorqin: Ein aus Gemüse und Schweinefleisch bestehender Eintopf, zu dem Brot gereicht wird | |
Tumbet: Gemüseauflauf mit Tomatensoße |
Uriges und gediegenes Ambiente garantieren auch die Tapas-Bars, die zu den Getränken kleine Teller mit unterschiedlichen mallorquinischen Spezialtäten und Erzeugnisse der Insel reichen. In manchen Bars kann der Gast sich den Teller selber zusammenstellen und sich so von Happen zu Happen vortasten.
Die Essenzeiten auf Mallorca unterscheiden sich ein wenig von denen in Deutschland, aufgrund der hohen Temperaturen zur Mittagszeit verschiebt sich das Mittagessen in die Nachmittagsstunden. Ebenso werden Restaurants von Spaniern i. d. R. erst zu späteren Abendstunden besucht. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie zwischen 19 und 20 Uhr einer der wenigen Gästen in spanischen Gaststätten sind, voll wird es nämlich erst so ab 21 Uhr.
Ensaimadas kennen viele vermutlich schon vom Einchecken auf dem Flughafen, wenn andere Passagiere mit großen sechseckigen Kartons durch die Hallen laufen... In dieser recht merkwürdigen Verpackung verbirgt sich die mallorquinische Süßspeise Ensaimada, ein schneckenförmiges Teiggebäck mit und ohne Puddingfüllung und mit Puderzucker bestreut. Die Größen variieren von der kleinen Handportion bis hin zum Hutschachtel, ein typisches Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Gut geeignet als "kleiner Snack zwischendurch": Bocadillos, belegte Brötchen, die von der Größe einem kleinen Baguette gleichen.
Typisch spanisch ist die Tortilla, bei der es sich um einen dicken Eierpfannkuchen handelt, u.a. gefüllt mit Kartofellscheiben oder nur aus Eiern bestehend. Ganz oben auf der Speisekarte stehen Fisch und Meeresfrüchte, die es frisch in den meisten Restaurants gibt.
An Getränken gibt es einige sehr bekannte, deren mallorquinischer Ursprung vielen Besuchern der Insel gar nicht bekannt ist. Vorreiter dürfte natürlich der Hierbas sein, der stark nach Anis schmeckende Likör mit dem obligatorischen Kräutern (=Hierbas). Es gibt ihn in süß (dulce), trocken (seco) und Hierbas mezcladas als Gemisch aus den beiden. Darüberhinaus gibt den schwarzen Palo - hergestellt aus Johannisbrot, das an Bäumen neben der Straße und auch auf meiner Finca wächst.